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Ich kann mich noch gut an mein erstes Mal in der Kletterhalle erinnern. Ich hatte damals noch keine eigenen Kletterschuhe und musste mir welche ausleihen. Man fragte mich nach meiner Schuhgröße und antwortete dann mit: “Ok, dann werden dir diese hier zwei Nummern kleiner passen und keine Sorge – die müssen so eng sein.”. Die Folge war, dass meine erste Erfahrung beim Klettern von Fußschmerzen geprägt war. Aber wie müssen Kletterschuhe wirklich sitzen? Kletterschuhe sollten den Fuß perfekt umhüllen. Es sollten keine Luftlöcher oder Druckpunkte entstehen. Sie werden nicht so bequem sein wie Sneakers, aber weh tun dürfen sie auch nicht. Die Zehen dürfen nicht gequetscht werden und man sollte seinen vorderen Fuß noch gut bewegen können.
Einen solchen Schuh, der sich anfühlt, als wenn er auf deinem Fuß tiefgezogen wurde, wirst du nur finden, wenn du zahlreiche Modelle und Größen ausprobierst (in den meisten Spezial-Geschäften gibt es kleine Kletterstrecken zum Testen). Wenn du im Internet bestellst*, solltest du direkt 3 verschiedene Größen kaufen und dann die beiden, die nicht so gut passen wieder zurückschicken. Lerne in diesem Artikel, was du beim Kauf beachten musst.
Bevor ich weiter unten darauf eingehe welche Größe und welcher Sitz ein Kletterschuh haben sollte und wie man zu enge Schuhe weiten kann, eine fundamentale Sache vorab – ein Kletterschuh darf nicht weh tun!
Der Mythos vom notwendigen Schmerz
Viele Kletterer schwören auf Kletterschuhe, die so eng sind, dass sie weh tun. Besonders das Gehen auf geradem Boden wird mit solchen Kletterschuhen zur Qual. Nicht selten sehe ich Kletterer, die sofort die Schuhe ausziehen wenn sie festen Boden erreichen.
Schmerzen sollten Kletterschuhe auf keinen Fall! Auch bei Profis nicht. Der Mythos, dass man immer engere Schuhe braucht, je schwerer die Strecke ist, ist auch falsch. Was eher zutrifft ist, dass erfahrene Kletterer verschiedene Schuhe für verschiedene Strecken besitzen und benutzen. Ein guter Kletterschuh für eine technisch anspruchsvolle Strecke beim Bouldern unterscheidet sich erheblich von einem Schuh, den man auf einer langen Seilkletter Strecke am Berg benutzen würde.
Also nochmal: Kletterschuhe dürfen nicht so eng sein, dass sie weh tun. Durch zu enge Schuhe können deine Füße auf Dauer ernsthafte Schäden erleiden. Blasen oder Druckstellen sind nur kleine akute Schäden, die einen nicht wirklich Sorgen machen. Das Schlimme sind eher die sich langsam entwickelnden orthopädischen Schäden, die sich durch die Fehlhaltung und Fehlbelastung bilden. Und diese Folgen merkt man meistens erst wenn es zu spät ist.
Ich habe durch Unwissenheit auch zwei Jahre lang mit viel zu engen Schuhen geklettert. Als ich mich dann etwas schlau gemacht habe, habe ich mir größere Schuhe gekauft. Sie saßen perfekt, taten nicht weh und ich konnte keinerlei negative Auswirkung auf meine Performance erkennen. Eher im Gegenteil – dadurch, dass ich beim Klettern meine Füße weniger spürte, konnte ich mich besser auf Klettern konzentrieren und hatte mehr Spaß.
Richtwerte für Kletterschuh Größen
Abhängig davon, für welchen Bereich man seine Schuhe einsetzen möchte und wie fortgeschritten man ist, wählt man seine Schuhgröße vorab aus. Da die Größen sich zwischen den einzelnen Herstellern teilweise sehr unterscheiden können, kann man nur vorab grobe Richtlinien geben.
Anfänger sollten von ihrer normalen Straßenschuh Größe eine halbe bis ganze Schuhgröße abziehen – egal bei welcher Kletter Disziplin. Erst bei fortgeschrittenen und Profis unterscheidet sich der ideale Sitz eines Kletterschuhs zwischen den einzelnen Disziplinen.Generell gilt, dass man fürs Bouldern etwas engere Schuhe braucht als fürs Seilklettern. Fortgeschrittene oder Profis ziehen beim Bouldern etwa zwei Größen von ihrer normalen Straßenschuh Größe ab und fürs Klettern am Berg etwa eineinhalb Größen.
Da sich diese Werte wie gesagt zwischen den Marken stark unterscheiden können, sollte man sich vor dem Kauf informieren, wie groß die Schuhe in Realität ausfallen.
Eine Besonderheit nehmen Kletterschuhe aus Leder ein. Leder dehnen sich nach einer Weile aus. Daher sollte man Lederschuhe noch etwas enger kaufen – etwa eine halbe bis ganze Größe.
Als Anfänger sollte man sich definitiv für einen angenehm sitzenden Kletterschuh entscheiden, der nicht zu klein ist. Erst wenn man wirklich oft klettern geht und Erfahrungen sammeln konnte, lohnen sich zwei Paare – eins fürs Bouldern in der Halle und eins fürs Klettern mit Seil.
Der richtige Sitz an den Zehen
Grob lassen sich drei Zeh Formationen unterscheiden:
- Ägyptisch: Der große Zeh ist am längsten. Alle Zehen danach sind jeweils länger als der nächste.
- Griechisch: Der zweite Zeh ist der längste von allen.
- Römisch: Der Großer Zeh und die beiden Zehen daneben sind gleich lang.
Sollte man sich bei Amazon nach Kletterschuhen umschauen, macht es Sinn sich in den Produktdetails, Bewertungen oder direkt auf der Herstellerseite zu informieren, ob der Schuh zu seiner eigenen Fußform passt oder nicht.
Der richtige Sitz an der Ferse
Für Anfänger ist der Sitz an der Ferse recht egal. Nur sollte der Schuh nicht an der Achillesferse drücken. Möchte man sich jedoch spezielle Kletterschuhe fürs Bouldern besorgen, sollte man darauf achten, dass die Ferse eng sitzt. Ein eng sitzenden Kletterschuh im Fersenbereich ist für eine bestimmte, etwas fortgeschrittenere Technik beim Bouldern nötig – den “Hooken”. Beim Hooken klemmt man sich mit der Ferse des Fußen an der Wand fest.
Downturn und Vorspannung
Beim Klettern ruht ein Großteil des Körpergewichts auf den Zehen. Man spannt den ganzen Fuß an und drückt ihn nach unten. Die Form von Kletterschuhen begünstigt diese Haltung. Die Form, die der Fuß dabei einnimmt erinnert an die Fußhaltung im Ballet. Und genauso sehen Kletterschuhe auch aus – die Zehen zeigen nach unten. Wie stark sie durch die Spannung der Sohle nach unten zeigen, wird durch den Downturn, also der Krümmung nach unten charakterisiert.
Je mehr Spannung der Kletterschuh hat, desto unbequemer wird er. Kletterschuhe mit einer hohen Spannung braucht man nur für sehr anspruchsvolle Kletterrouten und besonders kleine Kanten, auf denen man stehen möchte. Ist man kein Profikletterer und möchte auch keiner werden, sollte man sich im Laden von Schuhen fernhalten, die stark nach unten zeigen.
Wie man einen zu Engen Kletterschuh Dehnt
Falls du diesen Artikel erst liest, nachdem du dir schon Kletterschuhe angeschafft hast und bemerkt hast, dass sie zu eng sind oder du erst im Nachhinein bemerkst, dass die Kletterschuhe zu eng sind, könnte dir die folgenden Methoden zum Dehnen deiner Kletterschuhe helfen. Das Tragen der Schuhe dehnt die Schuhe meistens am besten, aber wenn man das Gefühl hat, dass auch dies nicht hilft, gibt es auch andere Varianten.
So habe ich es auch schon zweimal bei meinen eigenen Schuhen und einmal bei denen meiner Freundin gemacht und es jedes Mal astrein funktioniert!
Bei der ersten Methode benutzt man Wärme, um die Schuhe zu dehnen, bei der zweiten Feuchtigkeit und bei der dritten Kälte.
- Wärme: Vielleicht hast du auch schon bemerkt, dass deine Kletterschuhe immer weiter werden, je länger man sie beim Klettern trägt. Das liegt zum großen Teil an der Wärme unserer Füße, die sich auf den Schuh überträgt. Diesen Effekt übertreibe ich mit dieser Methode. Als erstes stopfe ich den Kletterschuh mit so viel Socken aus, wie es geht. Du musst hier richtig stopfen bis es nicht mehr geht. Dann kommt der Föhn. Mit ihm erwärmt man den Kletterschuh langsam und nicht allzu heiß. Sobald man eine Dehnung bemerkt oder vermutet, stopft man die Socken noch fester in den Schuh. Dies macht man ein paar Minuten lang und lässt den Schuh samt Socken wieder abkühlen. Wiederholt man diesen Prozess und trägt die Schuhe dazu zwischendurch beim Klettern (auch, um zu überprüfen, ob man das Ziel schon erreicht hat), sollte sich der Schuh gedehnt haben.
- Feuchtigkeit: Diese Methode ist gleich Methode eins, nur mit Feuchtigkeit statt Wärme. Wir machen den Schuh komplett nass und stopfen ihn wieder aus. Man kann den Schuh auch nass tragen, um ihn zu dehnen. Dies funktioniert sogar noch besser als ihn auszustopfen. Ein Kumpel von mir ist mit seinen Kletterschuhen duschen gegangen und hat sie danach solange getragen, bis sie wieder trocken waren. Für ihn war das Resultat perfekt. Die Schuhe haben sich genau seinen Füßen angepasst. Am besten wäre es sogar noch, wenn man mit den noch nicht ganz trockenen Schuhen klettern geht, um sie durch die Belastung noch besser zu dehnen.
- Kälte: Eine andere Methode, die ich selber noch nicht ausprobiert habe, aber angeblich hervorragend funktionieren soll, ist das Einfrieren der Kletterschuhe. Mit den ersten beiden Methoden kann man seine Kletterschuhe wirklich stark dehnen. Beim Einfrieren erzielt man eine eher kleine, dafür fein justierbare Dehnung, um einen fast perfekt sitzenden Schuh zu perfektionieren. Diese Methode ist auch perfekt für jene geeignet, die Angst haben ihren Schuh zu viel zu dehnen und sich lieber in kleinen Schritten antasten wollen. Das Prinzip ist einfach – wir Nutzen die Ausdehnung von Wasser beim Gefrieren aus. Wir stopfen jeweils eine verschließbare Plastiktüte in jeden Schuh und füllen sie mit Wasser, bis der Schuh komplett ausgefüllt ist. Die Plastiktüte verschließen wir. Dabei sollten wir darauf achten, dass in der Tüte noch genug Platz ist für das ausgedehnte Eis, damit die Tüte nicht platzt. Nun kommen die Kletterschuhe über Nacht in die Gefriertruhe. Am nächsten Tag lassen wir alles auftauen. Sind die Schuhe wieder warm, testen wir sie. Sind sie immer noch zu eng, wiederholen wir den Vorgang so lange, bis sie perfekt passen.
Fazit
Kletterschuhe müssen so ausgewählt werden, dass sie nicht weh tun. Zu gemütlich bzw. zu weit dürfen sie aber auch nicht sein. Anfänger sollten von ihrer normalen Schuhgröße ihrer Straßenschuhe eine halbe bis ganze Schuhgröße abziehen für alle Kletter Disziplinen. Möchte man sich fürs Bouldern trotzdem eigene Kletterschuhe besorgen, sollten diese eine etwas größere Vorspannung und einen engeren Sitz an der Ferse haben.
Falls man doch mal zu enge Schuhe gekauft haben sollte und man keine Möglichkeit zum Umtauschen mehr hat, gibt es verschiedene Möglichkeiten sie zu dehnen. Am schnellsten dehnt man sie wohl unter der Dusche und anschließendem Tragen. Braucht man nur eine kleine Dehnung für den perfekten Sitz, ist das Dehnen mit Eis am besten geeignet.
Achtung: Beim Klettern musst du auf deine Sicherheit achten! Die Informationen auf climbtheearth.com helfen dir nur beim Lernen. Bevor du kletterst, solltest du sicherstellen, dass du von einem Experten richtig eingewiesen wurdest und dass du alle Sicherheitsvorkehrungen befolgst.
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