Wofür ist Magnesium beim Klettern?

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Die menschliche Haut hält sich mit Schweiß, Ölen und anderen Flüssigkeiten feucht. Für einen guten Halt beim Klettern ist Feuchtigkeit an den Händen jedoch leider oft hinderlich. Genau deswegen benutzen auch Turner und Gewichtheber Magnesium (Magnesiumcarbonat, MgCO3), um einen besseren Halt an den Geräten zu bekommen. Das Magnesium (Im englischen “chalk” – Kreide genannt) entfernt die Feuchtigkeit von unseren Händen und erhöht die Reibung zwischen Haut und Objekt. Da wir uns beim Klettern festhalten müssen, ist es auch hier eine gute Idee Magnesium zu benutzen.

Es gibt fürs Klettern viele Arten von Magnesium und verschiedene Wege es auf unsere Hände bringen. In diesem Artikel stelle ich kurz die verschiedenen Arten von Magnesium zum Klettern vor und erkläre dann, wie man es benutzt, wie man es nicht benutzen sollte und wie man seine Haut nach dem Einsatz von Magnesium wieder aufpäppelt. Und zum Schluss noch einen Tipp, wie man sich einen praktischen, nachfüllbaren Magnesium Ball (Chalk ball) selber bauen kann.


Was für Sorten von Magnesium gibt es?

Magnesium gibt es in vier grundlegenden Arten:

Magnesiumpulver – Powdered Chalk

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Magnesium als Pulver ist genau das Zeug was wir aus dem Fernsehen bei den Olympiaden kennen. Es ist super einfach zu benutzen und bedeckt die Hände sehr schnell und komplett mit Magnesium. Bevor ein Turner an sein Gerät geht, bedient er sich erst einmal ordentlich am Magnesium-Becken und verteilt es großzügig auf den Händen. Dabei entsteht eine riesige Staubwolke und genau das ist der Nachteil von Magnesium in Pulverform. Man kann es kaum richtig dosieren und man atmet es ein. Besonders in Kletterhallen ist es deshalb sogar oft verboten Magnesium in Pulverform zu benutzen.

Ein weiterer Nachteil, den ich besonders nervig finde, ist, dass das Pulver so fein ist, dass es selbst aus dem geschlossenen Beutel austritt und alles andere auch beschichtet. Wenn man Pech hat ist dann die komplette Sporttasche dann von innen weiß…

Um diese Nachteile zu umgehen, kann das Pulver in ein Stoffbällchen gefüllt werden, aus dem nur wenig von selbst austritt.

Magnesium Ball – Chalk Ball

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Der sogenannte Chalk Ball Ist ein kleines Säckchen aus Stoff in den Magnesiumpulver eingefüllt und anschließend verschlossen wurde. Die Vorteile liegen auf der Hand: Es entstehen keine großen Staubwolken und die Dosierung ist sehr viel einfacher. Damit ist der chalk ball ideal für das Klettern in einer Kletterhalle geeignet.

Der einzige Nachteil daran ist, dass man nicht so einfach wie bei losem Magnesiumpulver seine Hände komplett damit bedecken kann. Wenn man von Natur aus sehr schwitzige Hände hat oder das Wetter sehr heiß und feucht ist, kann dies zu einem Problem werden. Man will schließlich nicht ewig an einer Hand hängen, um die andere mit Magnesium zu bedecken.

Wenn du drinnen kletterst, möglichst ökonomisch mit Deinem Magnesium umgehen möchtest und weniger Spuren hinterlassen möchtest als mit losem Pulver, dann ist der chalk ball genau das Richtige für dich.

Ein Chalk Ball ist wirklich nicht teuer*, aber wenn du gerne einen selber bauen möchtest, kannst du am Ende des Artikels lesen, wie du dir einen nachfüllbaren Chalk Ball selber bauen und befüllen kannst!

Magnesium Block – Chalk Block

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Das Magnesium kann man auch als ganzen Block kaufen. Meistens ist dies die günstigste Variante, da man nicht mehr fürs Zerkleinern und Sieben zahlen muss. Aber genau hier ist das Problem. Die meistens etwas größeren Blöcke müssen erstmal zerkleinert werden, um sie in den Magnesiumbeutel packen zu können. Wie man sich vorstellen kann, kann dies sehr schmutzig werden.

Ein guter Trick den Block sauber zu zerkleinern, um die gewünschte Körnigkeit zu erreichen ist folgendes: Man steckt den Block in eine Plastiktüte, verschließt sie und zerkleinert den Block von außen, während er in der Tüte ist. So bleibt der Staub in der Tüte und verteilt sich nicht im Raum.

Flüssiges Magnesium – Liquid Chalk

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Etwas völlig anderes ist das flüssige Magnesium, bzw. flüssige Kreide. Es ist normales Magnesium Pulver, nur in Alkohol aufgelöst. Man kann es wie Handcreme auf den Händen verteilen und nachdem der Alkohol verflogen ist, bleibt eine gründliche Magnesiumschicht auf den Händen übrig.

Es gibt drei Vorteile dieser flüssigen Variante gegenüber den trockenen:

  1. Die Schicht auf den Händen ist extrem deckend.
  2. Die Schicht hält sehr viel länger als wenn man das Magnesium trocken auftragen würde.
  3. Mann hinterlässt weniger Spuren, was besonders in der freien Natur vorteilhaft ist.

Jedoch gibt es auch Nachteile. Wenn man nicht nur kleine Strecken klettern möchte wie beim Bouldern zum Beispiel, muss man zwischendurch trotzdem auf andere Varianten zurückgreifen, da man nicht beide Hände frei hat, um eine neue Schicht aufzutragen. Außerdem ist Liquid Chalk sehr viel teurer als die trockenen Varianten und der Alkohol kann die Hände noch mehr austrocknen als sie durch das Magnesium sowieso schon werden.

Liquid chalk eignet sich also entweder als eine gründliche, erste Schicht oder für kurze Strecken.

Wie du dir selbst Liquid Chalk anrühren kannst, erfährst du in diesem Artikel.


Wie sollte man Magnesium benutzen?

Beim Klettern bewahrt man sein Magnesium in einem Kreidebeutel auf, oder auch Chalk Bag oder Magnesium-Beutel genannt.

Bevor es losgeht, sollte man seine Hände schon einmal ordentlich mit Magnesium einreiben, um eine gleichmäßige Schicht zu bekommen, die die Feuchtigkeit aufsaugt. Überschüssiges Magnesium müssen wir durch aneinander reiben der Hände oder Pusten entfernt. Sobald man das Magnesium aufgetragen hat, sollte man nicht mehr lange mit dem Klettern warten, da sonst neue Feuchtigkeit auf unseren Händen gesammelt wird.

Während des Kletterns greifen wir mit einer Hand in den Kreidebeutel, nehmen etwas Magnesium zwischen die Finger, verreiben es und pusten wieder alles Überschüssige weg. Wenn man einen Chalk ball in seinem Beutel hat, steckt man während des Kletterns seine Hand in den Magnesiumbeutel und knetet den Chalk ball leicht. Dabei wird viel weniger überschüssiges Magnesium an deinen Händen bleiben, als wenn du sie in Magnesiumpulver steckst.

Jedes Paar Hände produziert unterschiedlich viel Feuchtigkeit, weshalb man für sich selber ausprobieren muss wie viel Magnesium man braucht und wie häufig man wieder neues aus dem Beutel holen muss. Die Häufigkeit hängt natürlich auch davon ab wie lang die Kletterstrecke ist. Beim Bouldern muss man meistens nur direkt vor einem Versuch die Hände mit Magnesium einreiben, da die Kletterstrecke meistens nur ein paar Meter beträgt und nicht so lang ist wie beim Klettern mit Seil.


Wie sollte man Magnesium nicht benutzen?

Magnesium ist eines der essentiellen Dinge, die man beim Klettern braucht – zumindest wenn Klettern mehr ist als nur ein sporadisch betriebenes Hobby. Die meisten Kletterer verbrauchen ihre Kreide so rasend schnell, dass es normal wird weiße Hände zu haben. Jedoch führt diese Normalität manchmal dazu, dass man nicht mehr darüber nachdenkt, was man damit anrichten kann. Da ich schon häufiger schlechte Erfahrung mit dem falschen Umgang von Magnesium gemacht habe, sind hier noch mal ein paar Dinge auf die man achten sollte.

Besonders auf zwei Sachen sollte man achten. Wer zu viel Pulver in der Luft verteilt macht sich auf Dauer unbeliebt, da es nicht sehr angenehm ist neben seinen Händen auch noch seine Lunge mit Magnesium zu benetzen. Manche Kletterhallen besitzen kleine Räume, die als Fitnessstudio fürs Klettern dienen und besonders dort sollte man aufpassen nicht zu viel Magnesium in der Luft zu verteilen. Wenn jeder dies tun würde, würde es in dem Raum sehr schnell unerträglich werden.

Das andere was man unbedingt vermeiden sollte und was mich persönlich immer sehr ärgert, ist die Verunstaltung der Natur. Natürlich ist es schön draußen unter freiem Himmel am Felsen zu klettern, man sollte aber darauf achten, wie man den Ort wieder hinterlässt. Genauso wie Müll, ist die Kreide bzw. das Magnesium an der Wand eine Hinterlassenschaft, die wir entfernen müssen bevor wir wieder gehen. Eine Felswand die überzogen ist mit Spuren von Magnesium ist kein schöner Anblick – vor Allem für Nicht-Kletterer. Außerdem wollen viele Kletterer, die in die Natur raus gehen zum Klettern ihren eigenen Weg finden, wie man den Felsen oder die Wand erklimmen kann. Wenn alles schon mit Magnesium markiert ist, gleicht es eher einer vorgegebenen Strecke in einer Kletterhalle und der Spaß sich eine eigene Strecke zu suchen wird ruiniert.

Man sollte also nach einer Klettersession in der freien Natur zusehen, dass man seine Spuren wieder entfernt oder erst keine hinterlässt. Dabei kann auch Liquid Chalk, also flüssiges Magnesium helfen, da bei dieser flüssigen Variante viel weniger überschüssiges Magnesium übrig bleibt.


Hautpflege für die geschundenen Finger

Nachdem man klettern war und seine Hände mit Magnesium ausgetrocknet hat, sollte man sie sich erstmal gründlich abwaschen. Auch wenn man in die Natur geht, sollte man daran denken in seinen Wasservorrat einen Teil für die Handwäsche einzuplanen. Denn das Magnesiumpulver trocknet die Hände stark aus. Wer sowieso zu trockenen Händen neigt, kann mit geeigneten Cremes* nachhelfen.

Was ich jedoch wichtiger finde ist, dass man genügend Kraft in den Fingern aufbaut, um so wenig wie möglich zu rutschen (Wie trainiert man seine Griffkraft fürs Klettern?). Denn durch die Reibung zwischen Fels (bzw. Griff in der Kletterhalle), Haut und dem Magnesium dazwischen, werden die obersten Hautschichten regelrecht ab radiert.


Wie man einen nachfüllbaren Magnesium Ball (Chalk Ball) herstellt

Natürlich kann man sich sehr gute nachfüllbare Chalk Balls kaufen, aber hier ist ein kleiner Trick, wie man sich auch einen selber bauen kann.

Ich hoffe es ist nicht nur bei mir so, aber ich habe viele einzelne Socken, deren Partner auf ewig irgendwohin verschwunden sind. Aus so einem einzelnen Strumpf kann man jedoch einen hervorragenden, nachfüllbaren Magnesium Ball machen. Die Chalk Balls, die man sich kaufen kann, sind auch aus einem durchlässigen Stoff hergestellt und unterscheiden sich kaum von dem Stoff dünner Socken. Ich habe jedoch herausgefunden, dass die Nylon Strümpfe oder Strumpfhosen meiner Freundin am besten dafür geeignet sind. Auch von den Strumpfhosen gibt es genug, die wegen Laufmaschen oder Löchern regelmäßig aussortiert werden.

Um daraus nun einen Chalk Ball herzustellen, schneidet man das untere Stück, in dem der Fuß normalerweise stecken würde, ab und stülpt es über ein Glas. Nun kann man oben das Magnesiumpulver einfüllen (möglichst langsam, um eine Staubwolke zu verhindern) und knotet danach den Stoff oben zu. Wenn der Ball leer ist, öffnet man den Knoten einfach wieder und füllt Magnesium nach.


Achtung: Beim Klettern musst du auf deine Sicherheit achten! Die Informationen auf climbtheearth.com helfen dir nur beim Lernen. Bevor du kletterst, solltest du sicherstellen, dass du von einem Experten richtig eingewiesen wurdest und dass du alle Sicherheitsvorkehrungen befolgst.

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