Wie man seine Höhenangst beim Klettern überwindet

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Beim Klettern geht es darum nach oben zu kommen. Oft drehen sich die Gedanken aber nur um das Gegenteil, den worst case: den Sturz in den Abgrund. Dabei ist ein Großteil der Kletterausrüstung dafür da den (unvermeidlichen) Fall so sicher wie möglich zu gestalten. Beim Klettern zu fallen ist völlig normal. Aber was, wenn man Höhenangst hat und trotzdem klettern möchte. Trotz aller Vernunft siegen manchmal die primitiven Ängste in unserem Unterbewusstsein. Wie kann man die Höhenangst beim Klettern überwinden? Wie bei vielen anderen Ängsten auch, muss man sich ihr in kleinen Häppchen aussetzen, um sich an sie zu gewöhnen und dann zu überwinden. Diese Häppchen sind kontrollierte Situationen, in denen wir das Risiko bestimmen. In einer Kletterhalle oder beim Bouldern kannst du am besten an deiner Höhenangst arbeiten. Fühlst du dich dort sicher, kann es draußen weiter gehen!

Wenn die Angst eintritt, kämpfe gegen die Panik an, atme tief durch und bekämpfe deine Höhenangst mit Vernunft und Vertrauen in dich, deinen Sicherungspartner und deine Ausrüstung.


Wie reagiert der Körper auf Angst?

Jeder Mensch reagiert unterschiedlich sensibel auf große Höhen. Es gibt jene, die sich ohne mit einer Wimper zu zucken an eine senkrechte Klippe stellen und begeistert sind vom Ausblick. Und es gibt solche, die sich beim Putzen an der Leiter festkrallen und drei Kreuze machen, wenn sie wieder auf festem Boden sind.

Die Höhenangst ist nicht nur unangenehm, sie behindert uns auch beim Klettern. Die Angst vor einer Bedrohung äußert sich in der instinktiven Entscheidung zwischen kämpfen, fliehen oder erstarren. Kämpfen und fliehen sind beim Klettern nicht wirklich direkt übertragbar, da man weder die Gravitation KO schlagen kann, noch vor ihr fliehen kann.

Die häufigste Reaktion beim Klettern ist das komplette Erstarren – manchmal sogar so krampfartig, dass es weh tut. Ich habe diese starke Reaktion schon zweimal gesehen. Beide Situationen waren im kontrollierbaren Umfeld einer Kletterhalle und wir konnten die betroffenen beruhigen. Das Beste war jedoch, dass beide nach dieser Höhenangst-Attacke direkt wieder klettern wollten und diesmal selbstbewusster und mit weniger Höhenangst.

Das komplette Erstarren ist jedoch nur das Extrem. Meistens ist die Angst von außen gar nicht sichtbar.

Aber auch ohne, dass sich die Angst physisch manifestiert, kann sie unseren Spaß am Klettern und auch unsere Performance erheblich dämpfen.

Viele Kletterer können ihr volles Potential nicht ausschöpfen, da sie ihre unterschwellige Angst daran hindert. Auch wenn man nur sehr wenig Angst hat, hält man sich zu stark fest und verliert damit unnötig viel Kraft. Außerdem sind kreative Bewegungen und Gedanken eingeschränkt, wenn ein Teil unseres Bewusstseins sich mit der Bedrohung des Fallens beschäftigt.


Bouldern gegen Höhenangst

Wenn man sich seinen Ängsten stellen möchte, kann man dies entweder sehr schnell mit einer hohen Dosis tun, oder langsam in kleinen Schritten. Hier ist jeder anders. Mir ist aufgefallen, dass bei Menschen, die trotz starker Höhenangst gerne klettern möchten, Bouldern der ideale Einstieg ist.

Beim Bouldern hängt man nicht an einem Seil, da die Höhe bis zu der man klettert nicht sonderlich hoch ist. Der komplette Boden ist mit dicken Sportmatten ausgelegt. Ein Sturz beim Bouldern birgt kaum Risiken und man bekommt keine Angst, wenn man nach unten guckt. Klar, bei manchen ist selbst eine Höhe von zwei Metern über der Matte schon zu viel. Das schöne beim Bouldern ist aber, dass man auch einfach parallel zum Boden klettern kann. Niemand ist gezwungen die vorgegebenen Routen zu klettern. So kann man klettern ohne Angst zu haben.

Um seine Toleranzschwelle zu trainieren, kann man dann immer etwas weiter hoch klettern. Meldet sich deine Höhenangst beim Bouldern überhaupt nicht mehr, ist es Zeit die Kletterwand zu bezwingen!

Auch an der Kletterwand gilt wieder dasselbe. Klettere so weit, wie es deine Angst zulässt. Jedes Mal etwas weiter. Je stärker du die Höhenangst dabei provozierst, desto besser ist der Trainingseffekt.


Nicht runtergucken!

Eine der ersten Tipps die man als Anfänger bekommt ist “nicht runtergucken!”. Es hört sich banal an, es hilft aber tatsächlich. Neben der Tatsache, dass Distanzen von oben immer größer aussehen als sie wirklich sind, geben wir unserem Unterbewusstsein erst gar nicht die Chance auf eine potentielle Gefahr zu reagieren.

Konzentrierst du dich auf das Klettern, bleibt kein Platz in deinem Kopf darüber nachzudenken, wie schlimm ein Sturz aus dieser Höhe wäre.

Es ist jedoch nicht möglich überhaupt nicht nach unten zu gucken. Du musst ja wissen, wohin du deine Füße setzt. Wenn du aber nur an der Wand entlang bis zu deinen Füßen guckst, musst du nicht bis zum Boden gucken. Kontrolliere bewusst deinen Blick. Und falls die Angst dich doch packt, denke daran, dass das Seil nicht reißt und dein Partner dich sichert.


Sich mit der Sicherheitsausrüstung vertraut machen

Viele Menschen können ihre Angst durch Vernunft ersticken. Wenn du deine Ausrüstung komplett verstehst, die Knoten auswendig kannst und weißt, wie viel deine Karabiner aushalten, kannst du dich selber davon überzeugen, dass es eigentlich gar nicht passieren kann, dass du abstürzt. Jedes Ausrüstungsteil ist für das Vielfache einer Belastung eines Sturzes ausgelegt und es müssen viele unwahrscheinliche Zufälle aufeinander treffen, damit es zu einem Unfall kommt.

Besonders wenn man draußen unterwegs ist, ist gute Qualität ratsam. Eine gute, robuste Ausrüstung ist sicher und hält lange.

Der große Teil der Kletterausrüstung ist persönliche Sicherheitsausrüstung (Kletterhelm*, Kletterseil*, Karabiner*, Sicherungsgerät*, etc.) und unterliegt damit strengen Auflagen, meistens Normen. Die Ausrüstung muss viele Tests bestehen, bevor sie verkauft werden darf. Wenn man sein Equipment regelmäßig prüft und genau weiß, wie es funktioniert, baut dies Vertrauen auf.

Schaue dir in diesem Artikel die wichtigsten Regeln für deine Sicherheit beim Klettern an.


Mini-Stürze üben mit der Clip-Drop-Methode

Ich selber hatte noch nie große Höhenangst. Es macht mir nichts aus ungesichert an einer Klippe zu stehen oder vorzusteigen. Trotzdem habe ich irgendwann gemerkt, dass Bouldern mich weniger anstrengt als das Klettern mit Seil in größeren Höhen. Also habe ich mich mit meiner Höhenangst mehr beschäftigt und kam zu der Erkenntnis, dass ich trotz meinem Vertrauen in mich selbst und meine Ausrüstung Angst vor unkontrollierten Stürzen hatte.

Die Lösung war die Clip-Drop-Methode, welche mir nach und nach die Angst vorm Fallen nahm. Bei dieser Methode klettert man eine Wand hoch und jedes Mal, wenn man sein Seil in den nächsten Anker einhakt (Clip), lässt man sich fallen (Drop)! Der Sicherungspartner sollte natürlich eingeweiht sein, damit er sich vorbereiten kann und sich nicht andauernd erschreckt.

Anfangs wird jeder Sturz einen Adrenalinstoß auslösen. Ist man aber hartnäckig und lernt immer besser mit solchen Stürzen umzugehen, wird man immer selbstbewusster und ein Sturz wird zur Normalität und kann sogar Spaß machen.

Die Stürze sollten jedoch nie mehr als zwei Meter betragen, da man sonst das Seil zu sehr strapaziert und es eher austauschen muss. Man sollte die Clip-Drop-Methode nur in einer Kletterhalle ausüben, da man sonst unnötig die aufwendig im Fels platzierten Verankerungen strapaziert. In einer Kletterhalle, ist es auch ratsam umherlaufendes Personal einzuweihen, damit auch die nicht ständig aufgeschreckt werden.


Was in Extremsituationen helfen kann

Wenn die Höhenangst trotzdem aus irgendeinem Grund überhand nimmt und dich lähmt, kann eine von Therapeuten empfohlene Technik bei der Höhenangst helfen. Besonders, wenn du schon von der Angst überwältigt bist und dein Körper anfängt dir nicht mehr zu gehorchen, kann dir dies die Kontrolle wieder geben.

Rede mit dir selber in einem ruhigen Ton. Es klingt banal, aber wenn man mit sich selber redet, werden die rasenden Gedanken der Angst unterdrückt und man kann sich selber beruhigen. Es hilft dabei, die Angst durch Vernunft und Vertrauen zu ersetzen.


Zusammenfassung

Die Höhenangst kann dir den Spaß am Klettern verderben, wenn du dich nicht dagegen wehrst. Dein Körper reagiert instinktiv auf die Bedrohung des Falls und kann dich lähmen, deine Performance und deine Technik negativ beeinflussen. Auch wenn du es nicht merkst, kann sie dafür sorgen, dass du dich viel zu stark festkrallst und unnötig viel Kraft verlierst.

Dich an deine Höhenangst zu gewöhnen und sie zu bezwingen ist eine große Herausforderung. Durch Bouldern kannst du die Höhenangst am Anfang am besten bekämpfen. Die Angst vor dem Fall lässt sich durch Fallen heilen. Du musst deine Komfortzone verlassen und die Stresssituation eines Sturzes provozieren. Je öfter du dies tust, desto mehr gewöhnst du dich an die Möglichkeit eines Sturzes beim Klettern.


Achtung: Beim Klettern musst du auf deine Sicherheit achten! Die Informationen auf climbtheearth.com helfen dir nur beim Lernen. Bevor du kletterst, solltest du sicherstellen, dass du von einem Experten richtig eingewiesen wurdest und dass du alle Sicherheitsvorkehrungen befolgst.

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