Arten von Kletterankern – Liste, Nutzen & Installation

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Kletteranker kommen zur Sicherung beim Klettern und Bergsteigen zum Einsatz. Sie verhindern, dass Du abrutscht und in die Tiefe stürzt. Mittlerweile sind sie in vielfältigen Ausführungen erhältlich. 

Es ist wichtig, dass Du beim Kauf der Anker auf Qualität achtest – schließlich hängt von ihrer Beschaffenheit Dein Leben ab. In diesem Beitrag erfährst Du, welche Arten von Kletterankern Dir zur Auswahl stehen und worauf Du bei deren Anwendung achten musst.

Insgesamt gibt es 2 grundsätzliche Arten von Kletterankern:

  • Bohrhaken: Der Haken wird per Spreizen eines Dübels fixiert.
  • Verbundhaken: Der Haken wird mit Zement im Felsen eingeklebt.
Verbundhaken, Gelb = Zement.
(Quelle: outdoor-magazin)
2 = Expansion durch Einschlagen eines Stifts
3 = Expansion durch Schrauben

(Quelle: outdoor-magazin)

Die Geschichte der Kletteranker

Der Einsatz der Kletteranker erfolgte zum ersten Mal im Jahr 1944 am Wilden Kaiser. Damals handelte es sich um die sogenannten Stiftbohrhaken. Sie bestanden aus einem Vierkant, welcher in das runde Bohrloch eingetrieben wurde. Allerdings wiesen sie in puncto Sicherheit noch grobe Mängel auf. Heute kommen sie nicht mehr zum Einsatz.

In den 1970er-Jahren wurde schließlich der Kronenbohrhaken eingeführt. Es handelt sich dabei um ein Hakensystem, welches aus robustem, gehärtetem Material gemacht ist. Die Krone wird zum Bohren genutzt. Das Bohrloch darf jedoch nicht zu tief ausfallen, da der Konus die Dübelkrone ansonsten nicht aufspreizt. 

Findet dann ein Zug nach außen statt, ist keine maximale Festigkeit mehr gegeben. Trotz jenes Mangels wird dieser Kletteranker heute noch immer eingesetzt.

Danach setzten sich beim Klettern normkonforme Systeme durch. Sie entsprechen der Norm EN 959 und sind beim Sport mittlerweile zuverlässige Fixpunkte.

Diese Arten von Kletterankern stehen zur Verfügung

Kletter- oder Bohrhaken werden generell in zwei Kategorien untergliedert. Und zwar in Verbundhaken sowie in mechanische Bohrhaken. Letztere lassen sich zusätzlich in formschlüssige und reibschlüssige Systeme einteilen. 

Letztgenannte Variante hält sich durch den Spreizdruck im Bohrloch, indem sie eine Sprengwirkung erzeugt. Das formschlüssige Modell ist hingegen spreizdruckfrei. Dieses bildet mit dem Fels eine Verzahnug, die durch ein Gewinde oder ein Hinterschnittsystem gesichert werden kann.

Verbundhaken – sie sind auch als chemische Anker bekannt – werden mit Schnellbindezement oder einem Zwei-Komponenten-Mörtel im Bohrloch verankert.

Die Bohrhakennorm im Überblick

Folgende Eigenschaften müssen Kletteranker, die der Europäischen Bohrhakennorm EN 959 entsprechen, mitbringen:

  • korrosionsbeständiges Material: die Mehrzahl der Bohrhaken besteht daher aus nicht-verzinktem Edelstahl
  • die Verankerung ist vom Bohrlochgrund unabhängig
  • die axiale Zugfestigkeit liegt über 1500 daN: hierbei handelt es sich um die Zugfestigkeit nach außen
  • die radiale Zugfestigkeit liegt bei über 2500 daN: sie beschreibt den Zug nach unten

Demnächst tritt außerdem eine Reform dieser Norm in Kraft. Sie fordert für Kletteranker zusätzlich eine Mindesteinbindetiefe. Sie fällt für die verschiedenen Bohrhakentypen wie folgt aus:

  • Verbundhaken: mindestens 70 Millimeter
  • mechanische Bohrhaken-Systeme: die Mindesttiefe ist das Fünffache des Bohrlochdurchmessers
  • Spreizdübelsysteme mindestens 70 Millimeter

Die wichtigsten Fakten zur Anwendung der Verbundhaken im Überblick

In diese Kategorie fallen der klassische Bühler sowie der Verbundhaken mit dem Zwei-Komponenten-Mörtel. Ein Problem ergibt sich bei diesen Systemen beim Einsatz der Verbundmörtel, die zum Fixieren der Haken eingesetzt werden. Diese sind nämlich allesamt ätzend. Daher solltest Du bei diesem Vorhaben Handschuhe und Brille tragen.

Bedenke außerdem, dass sich nicht alle Verbundmörtel für den axialen Zug eignen. Achte diesbezüglich genau auf die Anweisungen in der Betriebsanleitung des Mörtels. 

Im Blick solltest Du dabei auch das Haltbarkeitsdatum haben. Denn ist der Mörtel zu alt, kann er nicht vollständig aushärten – dies gilt übrigens gleichermaßen dann, wenn Du ihn zu warm lagerst.

Ist der Haken zu kurz, musst Du mit einer deutlich geringeren Festigkeit rechnen. Beachte, dass der Verbundhaken mindestens 70 Millimeter tief im Fels verankert sein muss, um ausreichend Halt auf radialer sowie axialer Linie zu gewährleisten. 

Handelt es sich um einen weichen Stein wie beispielsweise Sandstein, musst Du den Haken sogar noch tiefer im Fels versenken. Wendest Du Mörtelglaspatronen an, ist darauf zu achten, dass Patronen- und Hakenlänge zueinander passen.

Darauf ist beim Bohren zu achten

Das Gestein muss eine kompakte Struktur aufweisen, um Haltbarkeit zu gewährleisten. Es sollte ein Abstand von mindestens 15 Zentimetern zu Rissen, Kanten und Löchern bestehen. Somit muss der Abstand zwischen zwei Bohrhaken bei wenigstens 30 Zentimetern liegen. 

Das Bohren sollte senkrecht zur Felsoberfläche stattfinden. Auf diese Weise findet ein optimaler Krafteintrag in den Fels statt. Damit erzielst Du außerdem die maximale Festigkeit. Der Durchmesser des Bohrlochs ist vom maximalen Schaftdurchmesser Deines Hakens abhängig. Rechne zu letztgenanntem Wert einfach 1,5 bis 2 Millimeter dazu. 

Die Tiefe des Bohrlochs sollte der Schaftlänge samt zusätzlichen 5 Millimetern entsprechen.

Reinige das Bohrloch

Verwendest Du einen Verbundmörtel, verzahnt er sich mithilfe von Mikroausbrüchen in der Bohrlochwand. Diese dürfen nicht mit Bohrstaub zugesetzt sein – ansonsten wirkt der Mörtel nicht. Blase das Loch daher im Vorfeld mit einem Ausbläser mehrere Male aus. 

Auch solltest Du es anschließend mit einer Rundbürste säubern. Danach kannst Du das Bohrloch entweder mit einer Mörtelglaspatrone oder mit Kartuschenmörteln füllen. Den Vorlauf solltest Du stets verwerfen, da das Mischverhältnis hierbei noch nicht stimmt. 

Platziere den Haken

Im nächsten Schritt kannst Du den Verbundhaken einsetzen. Bei einer Mörtelglaspatrone schlägst Du diesen einfach mit einem Hammer in das Bohrloch ein. Verwendest Du einen Kartuschenmörtel, kannst Du den Haken einfach mit der Hand in das Felsloch drücken.

Danach richtest Du den Haken aus, wobei Du den überschüssigen Mörtel mit einer Spachtel glatt streichst. Bevor Du den Haken benutzt, musst Du den Mörtel unbedingt austrocknen lassen. Beachte diesbezüglich die Austrocknungszeit in der Betriebsanleitung. 

Nach diesem Zeitraum ist der Haken auf seine Festigkeit hin zu überprüfen. Wende dafür am besten eine geringe Drehbelastung an – auf diese reagiert der Mörtel nämlich immer am empfindlichsten.

So gehst Du bei der Anwendung mechanischer Bohrhaken vor

Mechanische Bohrhaken haben den Vorteil, dass Du sie nach dem Einsetzen sofort belasten kannst. Darum werden sie für Erstbegehungen bevorzugt angewendet. Auch gestaltet sich deren Montage einfach.

Formschlüssige Systeme

Hier wird zwischen dem Hinterschnittanker und dem Schraubanker unterschieden. Erstgenannte Variante ist spreizdruckfrei, wodurch keine Sprengwirkung auf den umliegenden Stein stattfindet. 

Diesen Haken kannst Du auf der Stelle belasten. Allerdings ist für dessen Installation ein großer Bohrlochdurchmesser erforderlich. Zudem musst Du beim Kauf mit höheren Ausgaben rechnen. Bei der Montage musst Du ein Drehmoment einhalten.

Der Schraubanker ist einfach anzuwenden. Du musst für dessen Montage nur ein kleines Loch bohren. Die Schraube bringst Du anschließend in dieses ein. Gleichzeitig schneidet die Spitze derselben ein Gewinde in den Fels. 

Dadurch entsteht ein stabiler Formschluss. Auch diesen Haken kannst Du nach seiner Installation sofort belasten. Allerdings weist der Schraubanker einen vergleichsweise hohen Eindrehwiderstand auf. Du kannst ihn also nur in mittelharten Gesteinen wie Dolomit und Kalk verwenden. 

Bei Gneis oder Granit könnte es nämlich zu einer Beschädigung der Schraube kommen. Fällt der Stein hingegen zu weich aus, ist nicht ausreichend Festigkeit gegeben.

Reibschlüssige Systeme

In diese Kategorie fallen der Expressanker und der Einschlaganker. Bei erstgenanntem System handelt es sich um den Anker, der heute am weitesten verbreitet ist. Dies ist nicht verwunderlich – er lässt sich einfach montieren und ist obendrein günstig. 

Allerdings darf die Mutter nicht überdreht werden. Es ist also bei der Montage stets das Drehmoment einzuhalten

Auch der Einschlaganker lässt sich leicht befestigen. Du brauchst zum Anbringen ausschließlich einen Bohrer und einen Hammer. Allerdings fällt hier die Setztiefe in Kombination mit dem hohen Spreizdruck vergleichsweise gering aus. Außerdem musst Du beim Kauf jenes Modells mit vergleichsweise hohen Ausgaben rechnen.

Darauf ist bei der Montage zu achten

Zuerst musst Du ein Bohrloch zwischen 8 und 14 Millimetern bohren. Beim Expressanker ist eine etwas größere Tiefe zu wählen. So hast Du die Möglichkeit, den Dübel im Fels zu versenken – als Vorteil erweist sich dies vor allem bei einer fehlerhaften Platzierung des Hakens. 

solltest Du darauf achten, dass Du das Loch durch das mehrmalige Verwenden der Bohrmaschine nicht zu stark ausweitest. Dies geht nämlich auf Kosten der Haltbarkeit. Auch bei den mechanischen Bohrhaken solltest Du das Bohrloch durch Ausblasen reinigen – eine so gründliche Säuberung, wie bei den Verbundhaken ist jedoch nicht erforderlich. 

Spreizdübelsysteme solltest Du unbedingt in festem Gestein anbringen. Denn in diesem Fall wirkt auch die Sprengbelastung auf den Fels. Außerdem musst Du auf die Einhaltung der Rand- und Achsabstände achten. Du darfst die Distanz des Bohrlochs zu Rissen, Kanten und Löchern nicht um 15 Zentimeter unterschreiten. Der Abstand zwischen zwei Bohrhaken liegt also auch hier bei mindestens 30 Zentimetern.

So setzt Du die Haken ein

Zuerst setzt Du den Einschlaganker in das Bohrloch ein, wobei Du anschließend den Spreizstift mit dem Hammer eintreibst. Dafür ist ein wenig Geschick erforderlich, da Du die Hakenlasche bei diesem Prozess nicht treffen darfst. Zum Eintreiben der Anker setzt Du Hakenlasche und Mutter ein. Durch das Anziehen des letztgenannten Werkstücks erzielst Du die Spreizwirkung. 

Allerdings ist hierbei Vorsicht geboten. Fand bereits die Anziehung des Clips über den Konus statt, darfst Du die Mutter nicht weiter spannen. Denn in diesem Fall tritt leicht eine Überspannung des Systems auf. Beachte dafür das von den Herstellern angegebene Drehmoment. Dieses liegt in der Regel zwischen 20 und 60 Nm. Findet beim Anziehen der Mutter meine Spreizung statt, ist das Bohrloch zu groß. 

darfst den Anker dann nicht verwenden, da keine ausreichende Stabilität für eine axiale Belastung gegeben ist. Du kannst für diesen Schritt auch einen Drehmomentschlüssel verwenden, allerdings ist dies optional.

Zum Einsetzen des Hinterschnittankers brauchst Du einen Hinterschnittbohrer und einen Eintreibmeißen. Nach der Erstellung des Bohrlochs, führst Du die Bohrmaschine kreisförmig. Danach steckst Du den Haken in das Loch und treibst die Hülse mit einem Eintreibmeißel über den Konus. Nun kannst Du die Hakenlasche anbringen.

Setzt Du einen Schraubanker ein, schneidet er ein Gewinde in den Fels. Das Bohrloch muss in seiner Breite dem Durchmesser des Schraubenschaftes ohne Gewinde entsprechen. Außerdem ist auf eine ausreichende Tiefe zu achten. Vor dem Einsetzen des Ankers, musst Du das Loch ausblasen. Schraubanker sind für mittelharte Gesteine wie Dolomit und Kalk die beste Wahl.

Fazit

Hältst Du Dich an die beschriebenen vorgaben, kannst Du die Kletteranker sicher anbringen und verwenden. Achte stets darauf, dass die eingesetzten Produkte der geltenden EU-Norm entspricht. So gewährleistest Du die Sicherheit der Sportler.


Achtung: Beim Klettern musst du auf deine Sicherheit achten! Die Informationen auf climbtheearth.com helfen dir nur beim Lernen. Bevor du kletterst, solltest du sicherstellen, dass du von einem Experten richtig eingewiesen wurdest und dass du alle Sicherheitsvorkehrungen befolgst.

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