Alpines Klettern vs. Bergsteigen – Was ist der Unterschied?

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Die auffallendste Gemeinsamkeit zwischen Alpinklettern und Bergsteigen ist, dass sie zusammen mit dem Bouldern gerne in einen Topf geworfen werden. Tatsächlich sind es aber unterschiedliche Tätigkeiten, die man recht gut unterscheiden kann. Man könnte das Hallen- oder Outdoor-Bouldern als Vorübung für das Freiland-Klettern ansehen – und das Alpinklettern als Bestandteil des Bergsteigens.

Was definiert das Bergsteigen?

Bei den Bergsteigern geht es darum, auf selbst gewählten Routen einen Gipfel zu erklimmen. Das ist oft nur mit Hilfe schwerer Ausrüstung, einer Seilschaft und mit angemessener Kleidung möglich. Es müssen bei höheren Gipfeln gegebenenfalls Nachtlager bedacht oder Basislager mit Ausrüstung und Essen eingerichtet werden. Der erkennbarste Unterschied zum alpinen Kletterer und Boulderer ist aber das Schuhwerk. Bergsteiger tragen klobige Bergschuhe* mit festen und profilierten Sohlen. Sie benutzen Eispickel*, Seile, und anderes Gerät, um den Aufstieg zu bewältigen.

Was unterscheidet Alpinkletterer?

Alpinkletterer nehmen sich gerne anspruchsvolle Strecken und Steilwände im alpinen Gebiet vor. Es geht ihnen vor allem um das Erlebnis des Kletterns, nicht unbedingt um den Gipfel. Andererseits kann durchaus auch ein Gipfel das Ziel aller Bemühungen sein. Das Schuhwerk von Kletterern ist normalerweise so gestaltet, dass die Füße möglichst wenig durch feste Sohlen und einen steifen Schuhkorpus behindert werden. Sie sollen vielmehr das Gespür für den Untergrund gewährleisten. Das Schuhwerk von Boulderer und Kletterern ist demnach meistens leicht und dünn.

Beim Alpinklettern wie beim Eisklettern muss das Schuhwerk allerdings solider ausfallen. Für eine alpine Klettertour werden oft nur ein oder zwei Seile und einige Karabiner*, Seilklemmen oder Abseilgeräte benutzt. Beim Bouldern in der Halle oder draußen bleiben die Kletterer meist in einer Höhe, die noch einen Absprung ermöglicht. Beim Klettern geht es höher hinaus, sodass man sich anschließend häufig abseilen muss.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten beim Alpinklettern

Wenn das Bouldern und Klettern als sportliche Herausforderung nicht mehr genügt, wenden Kletterfans sich oft dem Alpinklettern zu. Hier können sich Geübte mit unterschiedlichen Prioritäten ausprobieren. Das freie Alpinklettern findet mit Hilfe von Haken, Bandschlingen und Sicherungsgeräten statt – aber diese dienen allein der Absicherung. Manche Kletterer nutzen auch zur Fortbewegung technische Hilfsmittel. Wer seine eingeschlagenen Sicherungshaken beim Abstieg wieder entfernt, ist ein „cleaner“ Alpinkletterer.

Die „Free Solo“-Kletterer klettern ganz ohne Hilfsmittel alpine Strecken. Sie nutzen keinerlei Sicherungsmaßnahme. Ein sogenannter „Bigwall“ könnte jedoch kaum an einem Tag bewältigt werden. Eine Spezialität im Alpinklettern ist das Eisklettern. Hier geht es nicht ohne Eispickel und andere Hilfsmittel. Wie Bergsteiger auch, können Alpinkletterer alleine oder in kleineren Gruppen als Zweier- oder Dreier-Seilschaft unterwegs sein. Wie Bergsteiger auch, müssen Alpinkletterer sich gut auf die ausgewählten Strecken vorbereiten. Sie müssen Techniken wie das Abseilen oder Sichern beherrschen. Bei manchen Streckenabschnitten lauern Schwierigkeiten, die ohne technische Hilfen nicht bewältigt werden.

Zu unterscheiden sind das alpine Klettern, das alpine Sportklettern und das Eisklettern. Das Sportklettern im alpinen Raum wurde erst in den Achtziger Jahren etabliert, weil es durch verbesserte und gewichtsreduzierte Ausrüstung und höhere Leistungsansprüche machbar erschien. Hier geht es darum, die sportlichen Leistungen im Bereich der Mehrseillängen-Touren zu steigern. Damit gelangt ein Alpinkletterer dann schon sehr nah an den Bereich des Bergsteigens heran.

Für den Abstieg vom angepeilten Ziel bleibt entweder das Abseilen entlang der Route, an der man aufgestiegen ist – oder ein leichterer Weg zurück ins Tal: zum Beispiel ein bekannter Wanderweg, der von oben nach unten führt. Eine weitere Möglichkeit des Abseilens stellen „Abseilpisten“ abseits der begangenen Alpinstrecke dar. Dadurch haben nachkletternde Menschen auf stark frequentierten Strecken die Möglichkeit, ungefährdeter an ihr Ziel zu gelangen. Um bei Steinschlägen nicht verletzt zu werden, tragen Alpinkletterer oft Schutzhelme.

Die Ausrüstung der Alpinkletterer kann Zwillings- oder Halbseile, mobile Sicherungsgeräte wie Klemmgeräte, Bandschlingen oder Haken sowie Biwak-Säcke verwendet. Die Ernährung unterwegs besteht zum großen Teil aus Riegeln und Sportgetränken, die wenig Platzbedarf haben. Meist werden nur Tagestouren unternommen.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten beim Bergsteigen

Bergsteiger beginnen meist schon in jungen Jahren, kleinere Gipfel zu erklimmen. Auch hier sind unterschiedliche Formen zu finden. Durch Reinhold Messner ist beispielsweise das Höhenbergsteigen zu den Achttausendern dieser Erde bekannter geworden. Edmund Hillary machte das Expeditionsbergsteigen bekannt. Diese Bergsport-Variante hat sich mittlerweile zum Volkssport entwickelt – mit vielen Toten und Müllbergen entlang der meist begangenen Strecken.

Zum Bergsteigen gehören aber auch Anstiege, auf denen geklettert wird. Es gibt auf solchen Strecken durchaus Gemeinsamkeiten mit dem Alpinklettern. Bei Hochtouren bewältigen Bergsteiger auch Gletscher, Schnee- und Eisfelder. Das winterliche Bergsteigen umfasst auch Strecken, die mit Skiern oder Schneeschuhen bewältigt werden müssen. Auch das Eisklettern fällt in diesen Bereich.

Erstmals wurde 1786 jemand als Bergsteiger bezeichnet. Jacques Balmat und Michel Gabriel Paccard etablierten mit dem erstmaligen Erklimmen des Montblanc einen neuen Sport. In den Fünfziger- und Sechziger Jahren stand der Himalaya im Fokus des Interesses. Doch bereits anno 1336 hatte Francesco Petrarca mit dem Besteigen des Mont Ventoux Geschichte geschrieben.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts etablierte sich der Alpinismus als sportliche Herausforderung in heimatlichen Gefilden. Die schwierigen Alpinrouten blieben bis heute den erfahrenen Bergsteigern vorbehalten. Auf den leichteren alpinen Strecken finden sich heutzutage auch gut ausgerüstete und geübte Alpinkletterer.

Was verbindet das Alpinklettern mit dem Bergsteigen?

Es gibt bereits auf den ersten Blick größere Schnittmengen, als mancher vermutet. Ohne sorgfältige Tourenplanung und sorgfältige Risikoabschätzung läuft beim anspruchsvollen Alpinklettern oder beim Bergsteigen gar nichts. Im Kopf ist manche Strecke zu schaffen – aber ob das Können auch in der Realität genügt, ist eine lebenswichtige Frage. Ausgeprägter Realitätssinn und gute Planung sind hilfreich.

Zu einer Tourenplanung gehört nicht nur die Festlegung der Streckenführung, sondern sehr viel mehr. Teilweise sind die Übergänge von einem zum nächsten Punkt fließend.

Geografische Gegebenheiten

Jede Alpintour und jede Bergbesteigung hat einen Anfangspunkt und ein Ziel. Doch der Weg dahin ist das eigentliche Problem. Bekanntlich führen viele Wege nach Rom. Es gibt leichtere und sehr schwere Aufstiegsrouten. Die eigenen Fähigkeiten müssen ebenso realistisch eingeschätzt werden wie der Schwierigkeitsgrad der gewählten Strecke. Nicht nur man selbst, sondern auch der Seilschafts-Partner müssen die gleichen Fähigkeiten mitbringen. Sie müssen sich vollkommen aufeinander verlassen können. An besonders schwierigen Stellen kann man meist nicht ohne den anderen weiterkommen. Die Wahl der Route definiert, welche Hilfsmittel benötigt werden.

Wetterbedingungen

Einen nicht zu unterschätzenden Faktor stellen die Wetterbedingungen auf der Route dar. Die Schwierigkeit und die Dauer einer Besteigung können durch Wettereinflüsse erheblich beeinflusst werden. Diese Faktoren müssen mit eingerechnet werden – außerdem Faktoren wie Regen, Nebel, Steinschlag, Lawinen oder der Einbruch des Winters.

Das Wetter kann die angenommene Machbarkeit einer Strecke erheblich beeinflussen. Vor allem aber hält es sich oft nicht an Voraussagen. Neben der Abfrage der Wetterprognose sind auch eigene Beobachtungen der Wetterverhältnisse wichtig. Das gilt beim Alpinklettern ebenso wie beim Bergsteigen. Gegebenenfalls muss ein Biwak eingerichtet oder der vorzeitige Abstieg gewählt werden.

Seilschaft

Die Erfahrung und die Zahl der mitgenommenen Kletterpartner ist wichtig, um die gewählte Strecke sicher zu begehen. Wenn das schwächste Glied in der Seilschaft bei der Wahl der Strecke nicht berücksichtigt wird, wird es das gesamte Unternehmen scheitern lassen. Im Übrigen ist nicht jede Route zu dritt machbar. Manchmal muss jemand sie allein gehen. Manchmal wird ein Seilschaftspartner lebensrettend.

Schwierigkeitsgrad

Herausforderungen anzunehmen, sollte immer in einem realistischen Ausmaß passieren. Selbstüberschätzung kostete bereits viele Bergsteiger und manchen Alpinkletterer die Gesundheit oder das Leben. Sowohl beim Alpinklettern als auch beim Bergsteigen sind die Schwierigkeitsgrade bestimmter Strecken heute bekannt. Problematisch ist allerdings, dass die Schwierigkeitsgrade einer Route nach unterschiedlichen Skalen bewertet werden.

In der Alpenregion gelten beispielsweise die UIAA-Skala oder die französische Skala. Neben diesen können beim Bergsteigen aber auch die sächsische, die französische Hochtourenskala, die Wassereis- und Mixed-Skala oder die technische Skala angelegt werden. Zu beachten sind nicht nur die Schwierigkeiten der Strecke, sondern auch die psychischen oder körperlichen Probleme, die jemand beim ungesicherten Aufstieg an bestimmten Stellen haben kann. Zudem passieren beim Umrechnen solcher Skalen oft Fehler. Das kann selbst für erfahrene Kletterer oder Bergsteiger ein Problem bedeuten.


Achtung: Beim Klettern musst du auf deine Sicherheit achten! Die Informationen auf climbtheearth.com helfen dir nur beim Lernen. Bevor du kletterst, solltest du sicherstellen, dass du von einem Experten richtig eingewiesen wurdest und dass du alle Sicherheitsvorkehrungen befolgst.

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