12 Kletterarten – Indoor & Outdoor – Beginner Guide

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Du interessierst dich fürs Klettern und willst dir einen Überblick verschaffen, was es alles für Kletterarten gibt? Dann schaue dir unten die Liste aus 12 verschiedenen Kletterarten für drinnen und draußen an.

Hast du danach sonst noch Fragen rund um den Einstieg ins Thema Klettern, schaue hier (Wie fange ich an zu klettern?) und hier (Klettersicherheit) rein!


Indoor / Kletterhalle

1. Top Rope Climbing

Die klassischste Form des Kletterns, um mit dem Klettern anzufangen, ist das Top Rope Climbing. Beim Top Rope Climbing lernt man, wie man sein Gleichgewicht verteilen muss, wie man mit Seilen umgeht und man trainiert seinen gesamten Körper. Bevor man zu schwereren oder komplexeren Kletterarten übergeht, eignet sich das Top Rope Climbing mit Bouldern zusammen am besten, um den Einstieg in die Welt des Kletterns zu finden.

Beim Top Rope Climbing wird das Seil vom Kletterer aus nach oben bis zu einer Umlenkrolle unter der Decke geführt. Diese dient unter anderem auch als Flaschenzug. Von da aus geht das Seil wieder komplett bis nach unten zum Sichernden, der den Kletterer kontinuierlich sichert. Er hält das Seil immer leicht auf Spannung, damit er im Falle eines Sturzes schnell reagieren kann.

Durch die Art der Sicherung ist diese Art des Kletterns sehr sicher. Die Sturz Distanz ist minimal und der Impuls wird vom Seil und dem Klettergurt aufgefangen. In vielen Kletterhallen haben die Umlenkrollen eingebaute Stopper, die ähnlich wie ein Sicherheitsgurt im Auto das Seil automatisch bremsen wenn stark daran gezogen wird.

2. Bouldern

Beim Bouldern klettert man nur ein paar Meter hoch und ist nur durch eine Sportmatte am Boden gesichert. Daher braucht man hier auch so wenig Ausrüstung. Neben gemütlichen Klamotten braucht man zum Bouldern nur Kletterschuhe und Magnesiumpulver bzw. Climbing Chalk. (Keine Ahnung was Chalk ist? Schaue hier rein.)

Top Rope Climbing und Bouldern verhalten sich zueinander etwa so wie Joggen und Sprinten. Es kommt hier eben nicht auf die Strecke an, die man erklimmt, sondern auf den Schweregrad. Die Routen nennt man beim Bouldern meistens “Probleme” und sie werden in standardisierte Schwierigkeitsgrade eingeteilt.

Geht man in eine Kletterhalle und probiert sich an einer Boulderwand, wird man sehr einfache Routen vorfinden und auch solche, die physikalisch unmöglich erscheinen.

Bouldern wird wegen der hohen Kraftanstrengung und den teilweise technisch schwierigen Bewegungen gerne als Training verwendet. Wie du deine Griffstärke fürs Klettern trainieren kannst, ist in diesem Artikel beschrieben.

Auch für Menschen, die nicht ernsthaft ins Klettern einsteigen wollen, sondern nur gerne Abwechslung in ihre Workout-Routine bringen wollen, ist Bouldern ideal.

3. Lead Climbing / Vorstieg Klettern

Beim Lead Climbing bzw. beim Vorstieg klettern, klettert der Kletterer ohne Seil von oben los. Aber keine Angst – er nimmt das Seil mit und hakt es unterwegs an regelmäßig platzierten Ankern in der Wand ein. Diese Anker besitzen Karabinerhaken (bzw. Expressen), an die man das Seil clippen kann.

Das Seil geht also vom Klettergurt aus zum nächsten Anker, runter durch alle anderen bereits erreichten Anker bis zum Sichernden auf dem Boden. Solange man ein paar kleine Regeln beim Einhaken des Seils beachtet, ist das Klettern im Vorstieg genauso sicher wie das Top Rope Climbing.

Vorstieg klettern sollte man erst anstreben, wenn man etwas Erfahrung gesammelt hat. Das Risiko ist etwas höher als beim Top Rope Climbing und die Stürze sind etwas weiter und damit härter. Daher muss auch der Sichernde am Boden geübt sein solche Stürze aufzufangen.

Mehr Infos: Wie man im Vorstieg klettert.


Outdoor / Im Freien

1. Bouldern

Man kann auch im Freien Bouldern. Dort macht es eigentlich noch viel mehr Spaß, da man keine vorgefertigten Routen beklettert, sondern sich seinen eigenen Weg finden muss.

In einer Kletterhalle hat man dicke Sportmatten unter den Fels-Imitaten. In der Natur musst du dir deine eigene Sportmatte mitbringen. Evtl. hast du schonmal beim Wandern Boulderer gesehen. Man erkennt sie immer daran, dass sie eine riesige, faltbare Matte auf den Rücken tragen wie Sherpas im Himalaya.

Da die Ausmaße dieser mobilen Matte natürlich begrenzt ist, muss man am Felsen immer darauf achten nicht so zu klettern, dass man den gepolsterten Bereich unter einem verlässt.

Ansonsten braucht man hier auch nur die richtigen Kletterschuhe und Magnesiumpulver. Bouldern ist bei weitem entspannter, was Ausrüstung, Risiko, Logistik und Vorbereitung angeht. Interessiert man sich nicht für den Ausblick von oben oder den Nervenkitzel der Höhe, ist Bouldern perfekt!

2. Sport Climbing / Sportkettern

Sport Climbing ist am ehesten mit dem Klettern in der Halle mit Seil zu vergleichen. Man klettert meistens im Vorstieg und hakt sich unterwegs immer in den nächsten Anker mit Expressen ein (Expressen bestehen aus zwei Karabinern, die durch eine kurze Schlinge verbunden sind). Diese Anker sind vorher fest platziert und meistens in den Fels gebohrt. Die Routen werden in Schwierigkeitsgrade eingeteilt, damit du vorher weißt, was dich erwartet.

Genau wie in der Kletterhalle wird dann der Kletterer durch den Sichernden gesichert. Das Seil geht vom Sichernden hoch durch die Anker bis zum Kletterer.

Da du dir beim Sportklettern keine Sorgen um die Platzierung der Anker machen musst und die Route durch die Ankerplatzierung mehr oder weniger vorgegeben ist, liegt der Fokus beim Sportklettern eher auf die sportlichen Aspekte wie Kraft, Ausdauer und Technik. Außerdem kann man entspannt die Aussicht genießen!

3. Traditional / Trad Climbing

Beim Traditionellen Klettern ist der Fels noch jungfräulich ohne vorgefertigte Anker. Die Herausforderung beim Trad Climbing ist es sich einen eigenen Weg zu bahnen und seine Sicherung bzw. die Anker selber zu setzen.

Gesichert wird der Kletterer hier genauso wie beim Sportklettern mit einem Seil vom Kletterer durch die Karabiner an den Ankern bis zum Sichernden auf dem Boden.

Trad Climbing ist durch den selbständigen Bau der Anker um einiges komplexer als Sportklettern und man muss sehr viel mehr Ausrüstung mitführen. Wenn du dir deine erste Ausrüstung fürs Trad Klettern zusammenstellen möchtest, schaue in diesen ausführlichen Guide rein.

Wie du dir sicher vorstellen kannst, ist das Anbringen von eigenen Ankern anfälliger für Fehler als ein fester Bolzen im Stein. Daher ist das traditionelle Klettern aufregender aber dafür auch gefährlicher als Sportklettern, da man zu 100 % auf seine Ausrüstung und die selbst gefertigten Anker angewiesen ist.

Der Name “traditionell” kommt übrigens daher, dass dies die erste Form des freien Kletterns im Freien war. Bevor es vorgefertigte Routen mit festen Ankern gab, gab es natürlich auch schon Kletterer. Daher nennt man diese Form des Kletterns traditionell. Erst in den 70er/80er Jahren wurde Klettern populärer, womit man durch die fest installierten Anker auch weniger eingefleischte Kletterer auf den Fels bringen konnte.

4. Multi-Pitch Climbing – Mehrseillängen Klettern

Beim Multi-Pitch Climbing klettert man an einem Stück höher als eine Seillänge. Bei solchen Routen braucht man eine Strategie, wie man am Ende des Seils weiter klettert. Die gängigste Art ist es, dass die Rollen von Kletterer und Sichernden sich wechseln. Wenn der Kletterer im Vorstieg oben fast das Ende der Reichweite des Seils erreicht hat, klettert er wieder etwas zurück, sodass der letzte Anker ein Stück über ihm ist. Dann klettert der untere Kletterpartner im Nachstieg hinauf, am neuen Sichernden vorbei und wieder soweit das Seil reicht. Dies geht solange, bis man die Spitze erreicht hat. Dadurch hat man zwischendurch immer eine Erholungspause.

Eine Multi-Pitch Route kann man entweder traditionell oder mit festen Ankern beklettern.

Bevor man ein solch großes Unterfangen startet, sollte man natürlich vorher alles über die Route wissen:

  • Wie lange dauert sie?
  • Wie viel Ausrüstung brauche ich?
  • Wie komme ich wieder runter? (Wandern/Abseilen/etc.)
  • Wie hoch ist der Schwierigkeitsgrad?

5. Aid Climbing / Technisches Klettern

Beim technischen Klettern wird die mitgeführte Ausrüstung nicht nur zum Sichern benutzt. Die Felswand wird durch mobile oder feste Haken, Strickleitern, Seilen, etc. versehen, um sich künstlich einen Halt zu bauen. Die Möglichkeiten sind dabei unbegrenzt, sodass man mit geeigneter Ausrüstung auch an einem waagerechten Felsvorsprung vorbeikommt.

Diese Art zu klettern ist sehr pragmatisch ausgerichtet und konzentriert sich nur darauf mit Hilfe von Ausrüstung an die Spitze zu kommen. Diese Art des Kletterns stammt aus dem Anfang des letzten Jahrhunderts und wurde im Laufe der Zeit immer weiter verfeinert. Wo damals noch oft permanent installierte Kletterhilfen benutzt wurden, hat heutzutage zum Glück die mobile Ausrüstung die Oberhand.

Der Nachteil beim technischen Klettern ist, dass es teilweise sehr lange dauern kann eine vergleichsweise kurze Strecke zu klettern. An einem Tag können höchstens 1000 Meter hohe Felswände erklimmt werden. Durch diesen Umstand und der Tatsache, dass die Ausrüstung einen so großen Teil beim technischen Klettern ausmacht, sieht man es nicht selten, dass die Kletterer an der Felswand nächtigen! Eine Hängematte, ein Schlafsack und eine große Portion Mut gehören dazu in solch schwindelerregenden Höhen zu schlafen.

6. Ice Climbing

Wie der Name schon sagt, klettert man beim Ice Climbing keine Felsen, sondern Eis hinauf. Dieses Eis sind meistens gefrorene Wasserfälle, die man vertikal erklimmt.

Wie du dir sicher vorstellen kannst, ist diese Form des Klettern gefährlicher als das Klettern am Felsen. Das Eis sollte komplett durchgehärtet sein und selbst dann ist es nicht so stabil wie Gestein und bietet nicht so viel Halt.

Zur Ausrüstung beim Eisklettern zählen neben der gängigen Ausrüstung wie Klettergurt, Helm, Seil & Co. auch unbedingt Spikes an den Schuhen und Eispickeln, die man ins Eis treibt, um sich Halt zu verschaffen.

Zur Sicherung werden sogenannte Eisschrauben verwendet. Dies sind lange Schrauben mit einer Öse zum Sichern am Ende. Da sie relativ groß sind, um genügend Halt aufzubauen, sind sie hohl von innen und aus leichtem Material gefertigt.

Auch sollte man sich zweimal überlegen welche art der Begehung bzw. welche Art des Aufstiegs man wählt. Beim Vorstieg wäre man nicht davor geschützt wenn das Eis nachgibt. Auch die sorgfältigste Sicherung bringt nichts, wenn das Stück Eis an dem sie hängt in die Tiefe stürzt. Die sicherere Variante wäre das Toprope Klettern mit einem Seil von oben, das dort sicher befestigt ist.

7. Alpine Climbing (Mountaineering) – Alpinkettern

Beim Alpinklettern werden alle Disziplinen zusammengeführt, da das Ziel die Spitze des Berges ist. Welche Formen des Kletterns tatsächlich eingesetzt werden ist natürlich vom Berg abhängig.

Ob man die Spitze traditionell, mit oder ohne fest installierte Sicherungen oder mit technischen Hilfsmitteln erreicht, ist dabei egal.

Da die Besteigung eines Berges ein großes und auch gefährliches Unterfangen ist, ist eine lange Planung erforderlich. Man muss abschätzen können wie lange man braucht, um die nötige Verpflegung mitzunehmen, und welche Ausrüstung benötigt wird.

Die Ausrüstung besteht dabei etwa der einer Traditionellen Kletterroute plus geeigneter Kleidung, ggf. Eiskletter-Ausrüstung und (wenn benötigt/gewollt) technische Hilfsmittel wie Leitern, Haken usw.. Außerdem werden bei solch langen Routen Zwillings- oder Halbseile verwendet, um die Gefahr eines Seilrisses zu verringern.

Gesichert wird meist genauso wie beim Multi-Pitch-Climbing, also mal im Vorstieg, mal im Nachstieg. Bei solchen Mehrseillängen Kletterrouten kann man auch in einem Dreierteam klettern. Dabei werden meistens zwei Halbseile verwendet, wobei der Vorsteiger mit beiden Seilen verbunden ist und die beiden Nachsteiger jeweils in eins.

Der Abstieg geschieht am Ende über Wanderrouten oder durch Abseilen.

8. Deep Water Soloing

Eine völlig andere Art der Sicherung beim Klettern ist Wasser. Beim Deep Water Soloing klettert man eine Wand ohne sonstige Sicherheitsausrüstung hoch. Dies erlaubt einem die Freiheit des Bouldern gepaart mit der Strecke vom normalen Klettern. Völlig unriskant ist dies natürlich trotzdem nicht – ein unkontrollierter Sturz aus großer Höhe aufs Wasser ist nicht zu unterschätzen.

Deep Water Soloing wurde ursprünglich nur an natürlichen Felsvorsprüngen praktiziert, bei denen sich ein See, Fluss oder das Meer unter dem Kletterer befindet. Mittlerweile gibt es aber auch künstliche Wände, die über ein Schwimmbecken gebaut sind.

Grundvoraussetzung beim Deep Water Soloing ist, dass die Wand kontinuierlich schräg über das Wasser hinausragt, damit man bei einem Sturz nicht gegen sie stoßen kann. Und, wie der Name schon sagt, sollte das Wasser ausreichend tief sein.

9. Free Soloing

Die spektakulärste Art des Kletterns – fürs Free Soloing muss man ein Adrenalin Junkie sein. Denn Free Soloing ist praktisch Selbstmord. Man klettert den Berg ohne Seil oder sonstige Sicherung hoch. Zum Glück gibt es nur wenige Irre die dies tun und wenn doch, dann suchen sie sich wenigstens einfache Routen aus und lassen es langsam angehen.


Zusammenfassung

Dies waren 12 verschiedene Kletterarten, die jede für sich spannend und herausfordernd ist. Egal für welche Art du dich entscheidest, das wichtigste ist immer langsam die Schwierigkeit zu erhöhen und die richtige Ausrüstung parat zu haben.

Ich hoffe, dass hier etwas für dich dabei war und wünsche dir viel Spaß beim Klettern!


Achtung: Beim Klettern musst du auf deine Sicherheit achten! Die Informationen auf climbtheearth.com helfen dir nur beim Lernen. Bevor du kletterst, solltest du sicherstellen, dass du von einem Experten richtig eingewiesen wurdest und dass du alle Sicherheitsvorkehrungen befolgst.

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